Es mag sein, dass es heutzutage etwas gewagt ist, ein Doppelkonzert unter das Motto „Only music“ zu stellen und auf jegliche Bühnendekoration zu verzichten, zumal die erfolgreichsten Künstler im Showbusiness mit 20 Sattelschleppern anrollen, um eine opulente Bühnenshow mit viel technischem Schnickschnack zu veranstalten.
Bühnentechnisch schlicht gehaltene Akustik-Konzerte bieten allerdings ein ganz besonderes Hörvergnügen, auch wenn es bei allen Beteiligten ein etwas stärkeres Engagement verlangt.
Stimme und instrumentale Begleitung stehen dabei „nackter“ im Fokus des Publikums, als wenn schrille Kostüme, ausgeklügelte Lichttechnik und eine aufwändige Bühnendekoration die musikalische Darbietung unterstützen oder manchmal gar ein bisschen davon ablenken. Schlichte Notenständer unterstreichen dagegen eher das Gefühl der Konzentration auf die Musik.
Auch der Zuhörer muss sich intensiver auf das Geschehen auf der Bühne einlassen, um Konzerte dieses Genres voll und ganz geniessen zu können.
Am Samstag den 11.Oktober 2014 stellten sich Fady Maalouf und sein bewährtes Akustik-Trio mit Simon Anke (Piano), Jan Stolterfoht (Gitarre) und Minas Suluyan (Percussions) einmal mehr dieser Herausforderung. Mit einem neuen Programm mit vielen noch nie gehörten Cover-Versionen im Gepäck verzauberten sie das Publikum in der wunderschön umgebauten „Scheune“ im Altenberger Hof in Köln Nippes.
Nach einem sanften, träumerischen Einstieg mit „Dream a little dream of me“ verkündete Fady, ihm schwebe ein spontanes Programm ohne fixe Setliste vor, ganz nach Laune und Gefühl, was er mit geschäftigem Blättern im dicken Papierbündel auf dem Notenständer unterstrich. Keine vorgefertigte Show also, sondern ein Konzert mit Wechselwirkung zwischen Künstler und Publikum.
Vorerst waren allerdings noch die sanften Töne angesagt – und was für welche! Zum allerersten Mal sang Fady Maalouf einen Titel von Elvis Presley. Mit „Love me tender“ ging der lang gehegte Wunschtraum einiger Fans in Erfüllung, endlich ihre Ansicht bestätigt zu bekommen, dass diese Stimme perfekt zu Elvis-Balladen passen würde.
Von Elvis ist es kein weiter Weg zu afroamerikanischer Musik, wovon Fady an diesem Abend mit einigen Titeln aufwartete, unter anderem mit:“Oh happy day“, „Stand by me“, „Hit the road jack“, „Say a little prayer“, „Superstition“, „Ain’t no sunshine“ und „Killing me softly“.
Elvis ist ja bekanntlich mit dieser Art von Musik aufgewachsen und wurde davon geprägt. Fady zieht sein bemerkenswertes Talent dafür wohl einfach aus dem Hut, der randvoll angefüllt ist mit den verschiedensten künstlerischen Fähigkeiten.
Zur Epoche von Elvis gehörten zweifellos auch die unvergessenen Beatles. Mit „Come together“ wurden Erinnerungen an eine tolle Zeit wachgerufen.
Aber natürlich fehlten an diesem Abend auch aktuellere Hits nicht, und so fand sich auch „Happy“ von Pharell Williams, der Gassenhauer dieses Sommers, neu im Repertoire ein. Auch wenn man diesen Song in letzter Zeit eventuell schon oft genug gehört hatte, konnte man kaum anders, als mitzutanzen und zu klatschen, klingt doch bei Fady alles immer wieder neu.
Drei eigene Titel und einige bei den Fans beliebte Cover-Versionen rundeten ein besonderes und interessantes Konzert ab. Schliesslich verabschiedeten sich die Künstler mit dem mitreissenden „Rehab“ als Zugabe, während beim grössten Teil des Publikums sich bereits die Vorfreude auf das Wiedersehen am nächsten Tag einstellte.
Am Sonntag konnten die Konzertbesucher bis zum Einlass im geschützten Innenhof des Altenberger Hofes sitzen und die warme Herbstsonne geniessen.
Auch bei diesem Konzert mit Pianobegleitung wurde dem Konzept „ Only music“ ganz gezielt Rechnung getragen. Auch diesmal wurde spontan über die Auswahl und Reihenfolge der Songs entschieden.
„Love me tender“ war zum Eröffnungs-Titel erkoren worden. Hatte am Samstag die von Fady vielleicht ganz unbewusst gezogene „Elvis-Schnute“ zusätzlich für Amüsement gesorgt, überzeugte diesmal einerseits das Gefühl in der Stimme, andererseits aber auch die grossartige Pianobegleitung von Simon Anke, dem „Mann mit Hut“. „Can’t help falling in love“ etwas später, war dann wohl der endgültige Schlüssel zur Glückseligkeit derjenigen Fandys, die den King of Rock’n Roll niemals vergessen haben.
Jazz, Blues und Swing gehören mit zu denjenigen Musikstilen, die es einem Sänger erlauben, seine Klasse zu demonstrieren und demzufolge kann Fady damit immer punkten. Nebst einigen Titeln, die am Vortag schon die Zuhörer erfreut hatten, kamen noch „Autumn leaves“, „You gotta be“, „Just the two of us“, „For once in my live“ und „Besame mucho“ dazu.
„Paris (oh lalala)“, sowie „Gold und Federn“ waren ebenso für den Sonntag aufgespart worden. Letzteres war für viele Fans wohl das Tüpfelchen auf dem „I“, denn dieses Lied ist auf jeden Fall etwas Besonderes und hebt sich doch sehr vom üblichen Genre ab. Etwas anderes hätte man von Fady Maalouf auch nicht erwartet bei seinem ersten, selbst geschriebenen deutschen Titel.
Ohne Zugabe lassen zufriedene Konzertbesucher die Künstler auf keinen Fall ziehen, und so bildete ein sehr sanft interpretiertes „Summertime“ einen passenden Abschluss von 2 Konzerttagen in einer schönen Location mit nettem Personal und einem Künstler, der sich auch nach „Ladenschluss“ noch Zeit für die verschiedenen Foto-und Autogrammwünsche seiner Fans genommen und für jeden ein nettes Lächeln und ein liebes Wort übrig hatte.
Die Sommersonne hat sich mit ein paar goldenen Herbsttagen verabschiedet. Warten wir ab, was uns die nahe Zukunft und der Winter dieses Jahr bescheren werden, in wettertechnischer und musikalischer Hinsicht. Aber eines ist sicher: der nächste Sommer kommt bestimmt 🙂
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