„Hello It’s Me“ singt Signe Marie Rustad mit ihrer kristallklaren, unnachahmlichen Stimme. Und damit ist sie zurück, drei Jahre nach der Veröffentlichung ihres dritten Albums „When Words Flew Freely“. Der obige Text stammt aus dem gleichnamigen Lied, der ersten Single aus Rustads viertem Album „Particles of Faith“. Dieses soll der Sängerin durch eine Veröffentlichung über das Hamburger Label Backseat erstmals auch in deutschsprachigen Gefilden Aufmerksamkeit bringen. Verdient hätte sie es, wie der Einblick in die Live-Session zum Song „Waiting“ beweist:
Rustad, die für ihre poetischen Texte und ihr scharfsinniges Songwriting bekannt ist und von einer eingespielten Band unterstützt wird, die sie schon seit Jahren begleitet, bietet mit ihrem neuen Album einen natürlichen Übergang vom recht klassischen „When Words Flew Freely“. „Particles of Faith“ bringt jedoch auch etwas völlig Neues und Frisches.
„When Words Flew Freely“ präsentierte einen breiteren, organischen und vom Klavier getragenen Laurel Canyon-Sound und weniger den Americana-Sound, der auf Rustads ersten beiden Veröffentlichungen zu hören war. „Particles of Faith“ lässt sich nur schwer in ein Genre einordnen, außer in die breitere Singer-Songwriter-Tradition, die von Pionieren wie Joni Mitchell und Carole King angeführt wird. Aber Rustad verweist auch auf eine Vielzahl anderer Inspirationen.
Der alternative Pop/Rock der 80er und 90er Jahre war schon immer ein großer Einfluss auf Rustad, und auf „Particles of Faith“ wird dies deutlicher denn je. R.E.M., Fiona Apple, Crowded House und Tori Amos waren wichtige Bestandteile sowohl in der Plattensammlung der Künstlerin als auch auf ihrem Fernsehbildschirm via MTV. Da diese Ära auch das goldene Zeitalter des Saxophons war, war es nur natürlich, ein dreiminütiges Saxophon-Solo des gefeierten norwegischen Jazzmusikers Harald Lassen aufzunehmen – „ein Solo, das mich zum Weinen brachte“, so Rustad. Das Album wurde von Rustad zusammen mit dem renommierten Indie-Pop-Musiker Kenneth Ishak produziert. „Das ist die Musik, die durch meine Adern fließt“, sagt Rustad über das Album und man nimmt ihr jedes gesungene Wort auf diesem Album ab.
Rustad wurde seit ihrem Debüt 2012 von der Kritik gefeiert, aber mit „When Words Flew Freely“ ging es erst richtig los. Auf die Veröffentlichung folgten die Aufnahme in mehrere Jahresendlisten, ein Live-Auftritt in Norwegens größter Talkshow und ein Booking für Norwegens größtes Festival. Das Album wurde mit einem Spellemann-Preis (norwegischer Grammy) für die besten Lyrics ausgezeichnet. Nach ausgedehnten Tourneen seit Herbst 2019 markierte Rustads Auftritt auf der Hauptbühne des Øyafestivalen im August 2022 den Abschluss des „When Words Flew Freely“-Projekts und leitete gleichzeitig das nächste Kapitel ein, indem er das neue Album mit zwei neuen Songs ankündigte.
Die Songs auf dem Album sind Schnappschüsse aus Rustads Leben, und „Particles of Faith“ bezieht sich darauf, den Glauben an sich selbst, die Liebe, die Menschen um einen herum und die Welt im Allgemeinen zu bewahren, bei allem, was man im Leben durchmacht. Es kann eine Art von Stärke sein, von der man denkt, dass sie von außen kommt, die aber in Wirklichkeit in uns steckt. Das neue Album erscheint am 17. Februar.
Foto credit: Marthe Amanda Vannebo via BACKSEAT
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