Verstimmte Gitarren, träumerische Atmosphären, ein dezentes Grundrauschen in den Aufnahmen, so etwa könnte man die neue EP „Lake Ontario“ von Adrian Prath mit ein paar Schlagwörtern beschreiben. Die Aufnahmen klingen so, als kämen sie direkt vom Tonband. Der analoge Klang verleiht den Songs eine gewisse Wärme, die man bei so manchen digitalen Produktionen aus der heutigen Zeit vermisst. „Back to the roots“ ist das Motto des 25-Jährigen Musikers aus Karlsruhe: Für die Produktion von Musik benutzt er lediglich seine Instrumente, ein einfaches Aufnahmegerät und einen Computer. Sicherlich könnte man für eine EP Aufnahme ein „echtes“ Studio nutzen und von einem ausgezeichneten Sound profitieren. Seine Aufnahmen sollen allerdings beabsichtigt wie eine einfache Heimproduktion aus der Garage klingen. Der Record-Button wird gedrückt, die Instrumente werde eingespielt, ein paar Effekte werden darüber gelegt und fertig ist der Song. Der Verzicht auf Spezialeffekte wie Autotune oder übermäßig viele Instrumente machen die Musik authentisch und ehrlich. Hier wird mit einfachen Mitteln und nach dem Grundsatz „weniger ist mehr“ gearbeitet.
Die Songs der neuen EP strahlen einerseits eine gewisse Leichtigkeit, andererseits pure Nostalgie aus. In den Liedern geht es vor allem um diese Leichtigkeit, die man in der Jugend bzw. im Teenageralter erfährt. „Man hat sich damals über Dinge Gedanken gemacht, die heute vielleicht vollkommen irrelevant erscheinen, im Umkehrschluss steht man heute vor Herausforderungen und Problemen, die man vor Jahren noch nicht einmal erahnt hat“. Auch das Verträumte und Verspielte kommt zum Ausdruck: Beispielsweise wird im Song „Lake Ontario“, nach welchem die EP benannt ist, die einfache Entfernung zwischen zwei Städten am Ontariosee über das Wasser beschrieben. Man sieht Häuser und Wolkenkratzer am anderen Ufer, es scheint alles greifbar nah zu sein. Man könnte fast rüber schwimmen bzw. im Winter über den gefrorenen See laufen. In der Vorstellung scheint es einfach zu sein diese Distanz zu bewältigen, in der Realität müsse man allerdings einen groflen Umweg um den See gehen um die andere Seite zu erreichen. Gerade aber dieser Träumerische Aspekt ist das, was dem Lied letztendlich den Glanz verleiht.
Besonders Künstler und Bands wie Mac Demarco, Alvvays, Fazerdaze und Men I Trust zählen zu den größten Einflüssen: „Ich habe die Platten rauf und runter gehört“ , so Adrian Prath. „Mac Demarco’s Album -Salad Days- hat mir sehr viel Inspiration und Motivation für meine eigene Projekte gegeben. Hauptsächlich orientiere ich mich an Musikern, die mich aufgrund ihrer Verschiedenheit zum Mainstream inspirieren.“
Die EP ist bereits veröffentlicht und kann unter www.adrianprath.com/lakeontario gehört werden. Ab November ist sie auch auf Kasette und Audio-CD verfügbar.