Einmal mehr ging eine lange und nicht wirklich komfortable Reise zu Ende und der Nachtzug fuhr ratternd und schaukelnd in den Hamburger Hauptbahnhof ein. Die schöne Stadt hat zweifellos viele Attraktionen zu bieten, wie mir schon aus den Gesprächen der Mitreisenden klar wurde. Man stelle sich vor, die Queen Mary habe im Hafen angelegt, das müsse man doch unbedingt gesehen haben.
Der im Vorbeifahren durch die Fensterscheibe erhaschte kurze Blick auf das berühmte Schiff genügte mir aber vollständig, mir stand der Sinn keineswegs nach einer intensiveren Betrachtung dieses zweifellos beeindruckenden Stahlhaufens.
Auch der Massenauflauf beim Alstervergnügen ist nicht so wirklich nach meinem Geschmack, ich lasse mich äusserst ungern von einer dicht gedrängten Menschenmasse herumschieben.
Zugegeben, der in der ganzen Stadt auf Plakatwänden an einer Liane rumturnende Tarzan hätte mich unter anderen Umständen vielleicht locken können, aber mir stand der Sinn nach einem in aller Regel besser gekleideten Herrn.
So fand ich denn auch unbeirrt meinen Weg durch das bunte Treiben zum Knust, wo sich schon viele Freunde in froher Erwartung des Konzerts von Fady Maalouf mit seiner Band eingefunden hatten.
„Skydancers“ lautete das Motto dieses Konzerts, nach einem Song, den Fady einst seinen Fans gewidmet hatte. Um wie im Himmel oder auf Wolken zu tanzen, brauchen Konzertbesucher wohl nicht zwingend rote Schuhe zu tragen, wie Fady sie an diesem Abend passend zu Hemd und Gürtel gewählt hatte, es reicht völlig aus, sich von seiner Stimme und der instrumentellen Begleitung der grossartigen Band gefühlsmässig in höhere Sphären tragen zu lassen.
Dem Ambiente der Location entsprechend war in erster Linie Partystimmung angesagt, Fady gab mit „Save my day“ auch gleich den Tarif durch, es konnte von Anfang an keinen Zweifel geben, dass dies ein fulminanter Abend werden würde. Nebst einigen Titeln aus dem aktuellen Album „City of Gold“ standen auch seit längerer Zeit nicht mehr gehörte Songs aus dem 2. Album „Into the light“ auf der Set-Liste, was mit grossem Jubel begrüsst wurde.
An diesem Abend sang Fady nur 4 Cover-Songs, aber die waren hochkarätig. Allein bei der Ankündigung von „Golden Eye“ ging ein raunendes „wooooow!“ durchs Publikum, ein absolut gerechtfertigter Kommentar, wie sich schnell heraus stellte.
Im Knust zeigte Fady für einmal ausgiebig seine rockige Seite, die sich absolut hören lassen kann, was seine Fans natürlich schon längst wissen. Für dieses Konzert und auch das vom folgenden Tag im Stage Club war eine 5-köpfige Band aufgeboten, Simon Anke – Piano , Jan Stolterfoht – Gitarre, Simon Pauli -Bass, Volker Schlott – Saxofon und als Vertretung Thomas Gehrke – Schlagzeug, was dann auch einen fetten Sound garantierte und die Besucher zusätzlich in den Genuss verschiedener Soli kommen liess.Die Hauptattraktion aber war, ist und bleibt Fadys unverkennbare Stimme, die immer mühelos ihr Ziel findet, sei es mit einfühlsamen Balladen mitten ins Herz, oder mit Uptempo-Titeln ins Tanzbein.
Damit für die Besucher auch nicht der kleinste Wunsch offen blieb, erfüllte Fady nach den frenetisch geforderten Zugaben „Antytime“ und „Burn“ anschliessend noch Autogrammwünsche und hatte für jeden ein herzliches Lächeln und ein paar nette Worte parat.
Überdurchschnittliches Talent, eine ansprechende Erscheinung, viel Herz und Verstand, alles in einer Person vereint, garantiert einen aussergewöhnlichen Künstler, der es immer wieder versteht, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Da ist keine Reise zu weit und kein Hotelbett zu unbequem, um ihn immer wieder live erleben zu können und sich als Skydancer für eine kurze magische Zeitspanne seinem imaginären Tanz über den Wolken anzuschliessen.
Und das Allerbeste nach dem letzten Vorhang an diesem Abend war zweifellos die Tatsache, dass man sich am nächsten Tag auf den Genuss eines weiteren Konzerts freuen durfte.
Geschrieben von Carmen Schwery – YAGALOO sagt DANKE 🙂
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