Elif im Tour-Interview


Ich hatte das große Glück und durfte Elif bei ihrem ersten Tour-Konzert im Stadtgarten Köln treffen. Dort verriet sie mir, warum es ein absolutes Muss ist, ihre Tour zu besuchen und wie ihr musikalischer Weg nach „Unter meiner Haut“ weitergehen soll. Lest einfach selbst 🙂

Peter: Elif, dein Album „Unter meiner Haut“ ist auf Platz 23 der deutschen Charts eingestiegen und konnte auch bei Itunes hohe Positionen erzielen. Wie zufrieden bist du mit deiner Leistung? Spielen für dich die Charts überhaupt eine große Rolle oder geht es für dich mehr um die Musik?

Elif: Das allerwichtigste ist auf jeden Fall , dass es mir gefällt. Umso schöner ist es dann natürlich, wenn es auch einer größeren Masse gefällt, denn es gibt mir einfach mehr Möglichkeiten und das finde ich gut. Alles andere ist mir egal. Es hätte ja auch sein können, dass es auf Platz 40 landet und ich kann trotzdem all meine Träume verwirklichen.

Peter: Aus deinem Album sind ja bereits mehrere Singles erschienen, war „Nichts Tut für Immer Weh“ nun die letzte Auskopplung?

Elif: Also von diesem Album bin ich mir ziemlich sicher, dass es keine weitere Auskopplung geben wird. Es wird eher so sein, dass ich nach der Tour direkt meine zweite Platte schreibe und zwar relativ schnell. Ich möchte gerne so in vier Monaten fertig sein und dann mehr Zeit haben zu produzieren. Es kann vielleicht sein, dass ich vorab ein paar Features mache, aber ansonsten war es das von meiner Seite aus mit „Unter meiner Haut“.

Peter: In deinem Musikvideo zu „Nichts Tut für Immer Weh“ sieht man ja einige Bewohner des Berliner Stadtteils Moabit, die Schmerz für sich selbst definieren. Wer hatte eigentlich die Idee, diese Menschen und deren Sprechparts, in den Clip zu integrieren?

Elif: Der Kim Frank, der hat mein Video produziert und war ja früher auch Teil von Echt und ich finde das einfach so gut, dass er so gute Videos dreht. Kim, ich und mein Produzent Philipp Schwär haben diese Idee zusammen entwickelt. Ich hab mit Kim Frank auch endlich jemanden gefunden, der dieselben Visionen teilt. Er stellt mich genau so dar, wie ich es haben will. Ich finde, dass ich das bei den ersten beiden Videos einfach noch nicht ganz so gut hinbekommen habe und nun nach „Nichts Tut für Immer Weh“ habe ich auch endlich visuell den Stil gefunden, den ich gerne hätte.

Peter: Ein Album hat ungefähr eine Länge von 45 Minuten, ein Tour-Konzert dauert allerdings um die zwei Stunden. Wie wirst du dein Tour-Programm füllen?

Elif: Live ist ja sowieso immer alles in die Länge gezogen. Man kann nicht nur einen Refrain spielen, man kann auch zwei Refrains spielen. Dann gibt es noch Mitmach-Parts und man erzählt etwas Schönes. Es gibt natürlich auch einen Song, der nicht auf dem Album ist, der heißt „Hol mich ab“ und den singe ich auch auf meiner Tour.

Peter: Warum ist es ein absolutes Muss deine Konzerte zu besuchen?

Elif: Weil alles selbst gemacht ist. Ich habe Lampen selber besorgt bei Ebay-Kleinanzeigen und hab die Nummer von den Leuten noch im Handy. Ganz lustig war auch, dass mich eine erkannt hat, als ich die Lampe abgeholt habe. Ich meinte so : „Yeah. Ich habe für 5 Euro eine Lampe ergattert, du rettest mich“ und sie so : „Bist du nicht Elif?“ und ich so : „hmm… Ja.!“. Die Lampe wird man auf jeden Fall sehen. Das war ganz cool. Außerdem habe ich das Merchandise alles selbst gemacht. Es fühlt sich ein bisschen so an , als würden wir eine Schulaufführung geplant haben. Heute habe ich auch zum ersten Mal das Ergebnis gesehen. Ich habe ja nur die Lampen besorgt und ein wenig selber gebaut. Ich hätte mir nie erträumt, dass es wirklich so schön aussieht. Es ist sogar noch schöner geworden als in meinen Vorstellungen.

Peter: Jetzt endlich bist du ja auch kein Vor-Act mehr, sondern Haupt-Act. Was ist das für ein Gefühl?

Elif: Endlich! Es ist das beste Gefühl ever, denn ich weiß, dass die Leute wegen mir kommen, die haben sich wegen mir eine Karte gekauft und wollen diesmal nicht Tim Bendzko oder Ronan Keating sehen, sondern die sind wegen mir da! Ich bin auch einfach mal gespannt, wer alles kommt., ob das Publikum mädchenlastig ist, ob das mehr jüngere oder ältere Menschen sind.

Peter: Bei deiner Tour sind ja auch Voracts dabei : Tom Klose, Alina oder Marcel Brell. Hast du dir die Künstler selbst ausgesucht und warum haben gerade sie das große Glück?

Elif: Wir haben lange gesucht. Mir wurden natürlich Künstler vorgeschlagen, weil ich am Anfang nicht so eine große Idee hatte, aber Alina wollte ich unbedingt dabei haben. Alina ist eine Freundin von mir und wir sind beim selben Verlag und ich habe ihr Konzert gesehen und wäre am liebsten auf die Knie gefallen, weil sie so gut ist. Die kann aber leider nur in Berlin und Hamburg dabei sein und in Köln wird Tom Klose dabei sein, von dem ich ein Video gesehen habe und den ich einfach mega gut fand. Der hat irgendwie etwas von Damien Rice. Ich freu mich auf jeden Fall ihn auch mal live zu sehen, das wird gut!

Peter: Vor kuzer Zeit hast du ja auch das Cover „Rosarot“ auf Youtube hochgeladen, welches im Original von Fayzen gesungen wird und er hat dein „Feuer“ gecovert! Wie kam es zur Zusammenarbeit und warum hast du einen Song gecovert, obwohl alle deine Songs autobiografisch sind?

Elif: Ich bin ein riesen Fan von Fayzen und wir sind auch super befreundet. Es gab Nächte, da habe ich bei Fazad übernachtet. Wir sind richtig gut befreundet und wir haben auch denselben Produzenten. Er hatte einfach die Idee, dass wir uns gegenseitig covern. Er feierte den song „Feuer“ von mir und ich feierte „Rosarot“ von ihm. Rosarot ist so ein guter Song, dass ich das Gefühl hab , er ist meiner. Ich habe ihm nach dieser ganzen Session gesagt, ich wünschte , ich hätte den Song geschrieben. Es fühlt sich so an, als hätte ich das gemacht. Ich habe das richtig zu meinem Eigenen gemacht, darum fühle ich den auch so.

Peter: Werden deine neuen Songs genauso melancholisch klingen, wie die Lieder, die man von dir kennt?

Elif: Ich werde autobiografisch bleiben, aber ich merke, dass ich beginne anders zu schreiben. Ich schreibe meine Wunschvorstellungen auf. Es hört sich so an, als hätte ich das erlebt, aber es ist eher so, dass ich mir wünsche, dass es so passiert wäre. Ich habe letztens wieder einen Song gemacht zusammen mit Jasmin Shakeri, die auf der Tour meine Background-Sängerin ist. Ich habe sehr sehr viele Ideen und die müssen einfach ganz schnell umgesetzt werden. Ich platze fast.

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