YUUN widmen sich in Debütalbum I’ve Got My Head In The Cloud, But The Server Is Down politischen Themen


Am 05. Mai 2023 veröffentlichte die Würzburger Dream-Pop-Band YUUN den zweiten Teil ihres Doppelalbums I’ve Got My Head In The Cloud, But The Server Is Down via AdP Records und widmet sich darin mit einer fesselnden Kombination aus verträumten Synthies und eingängigen Gitarrenmelodien existenziellen, politischen Fragestellungen.

Den ersten Teil ihrer musikalischen Reise begannen Sebastian Höhn, Jannis Scheurich und Maximilian Seeger letztes Jahr mit der EPI’ve Got My Head In The Cloud (: 09.09.2022 via AdP Records), die die erste Hälfte des nun erscheinenden Debütalbums darstellte. Die EP beinhaltete auch die Singles „Lost In Relations“, „Falling“ und „Graffiti“, über die Medien wie Bayern 3, BR PULS, N-Joy, ByteFM und DIFFUS berichteten. Darauf folgten die weiteren Singles „Age“ (Rotation bei radioeins und BR PULS), „Colourblind“ und „Freedom“.

Mit „Age“ legten YUUN einen Kickstart in das Jahr 2023 ein und wagten eine metaphorische Zeitreise, indem sie die Hürden des Älterwerdens reflektierten: „Time is on our side, I think this is a big lie“. Während das Trio in „Colourblind“ einen kritischen Blick auf strukturellen Rassismus wirft, widmen sie sich in der letzten Vorab-Single „Freedom“ dem politischen Freiheitsbegriff und was Freiheit eigentlich bedeutet. Dabei bewegen YUUN sich mal auf elektronischeren, mal auf gitarrenlastigeren Pfaden – ohne dabei ihr charakteristisch-verträumtes Dream-Pop-Soundbild zu vernachlässigen.

Dass YUUN sich für ihr neues Album I’ve Got My Head In The Cloud, But The Server Is Downeiniges vorgenommen haben, macht sich nicht nur auf den Vorabauskopplungen bemerkbar. Dabei stellen sie sich Fragen, die gleichsam tiefgreifend wie allgegenwärtig sind: Warten wir noch auf die Zukunft oder rennen wir uns selbst schon hinterher? Sind wir lost in space oder in between places?

Kaum eine deutsche Band legt so viel Wert auf ihren Sound, während sie gleichzeitig so gehaltvolle und doch zugängliche Songs schreibt. Und wer nimmt es schon freiwillig auf sich, bei den Album-Aufnahmen auf Taschenlampen und Walkie-Talkies angewiesen zu sein? Ohne die ist es einfach nicht möglich, sich in dem langsam zerfallenden, ehemaligen Rundfunkgebäude des MDR und seinen vielen Studios zurechtzufinden, in denen das sich Trio für die Dauer der Aufnahmen häuslich eingerichtet hat. Möbel dafür fanden sie im ganzen Haus verteilt: einen Tisch aus dem großen Tanzsaal, einen Stuhl aus dem Untergeschoss, in dem der Schimmel zentimeterdick und pelzig an den Wänden wächst, sodass es nach zehn Minuten schon schwerfällt zu atmen. Wenn sie nachts in den schaurigen Gängen des Gebäudes, das noch aus der NS-Zeit stammt, unterwegs waren, verständigten sich YUUN mit kleinen bunten Spielzeug-Walkie-Talkies, um sich nicht zu verlieren.

Dieses Gebäude haben sie nicht zufällig ausgewählt: YUUN, die zuvor bereits unter dem Namen ZULU ein Album veröffentlicht haben, beschäftigen sich in ihrer Kunst vor allem mit der Frage, wo wir als Gesellschaft stehen und wohin wir wollen. Die Antwort haben sie vielleicht noch nicht gefunden, aber sie nähern sich ihr immer weiter an – mitten im Spannungsfeld zwischen digitalen Synthies und analogen Instrumenten. Diese Dualität spiegelt sich auch in den zwei Teilen ihres Albums wider: musikalische Fragmente, die am Ende das umfangreicheDebütalbumI’ve Got My Head In The Cloud, But The Server Is Down hervorbringen. Gleichzeitig erscheinen zu den Album-Tracks Live Sessions, gedreht in verschiedenen Lost Places, wie ein alter Flugzeughangar, ein leerer Aufnahmesaal oder eine ehemalige Viehmarkthalle im Herzen von Würzburg. Orte, die wir kaum noch wahrnehmen, weil sie keine Funktion mehr haben. Orte, an denen die Zeit stillsteht und das Leben trotzdem auch ohne uns weitergeht, bis wir sie abreißen – oder sie wiederentdecken und in den zerbrochenen Spiegel unserer eigenen Zukunft blicken. 

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PHOTOCREDIT: YUUN (C) BY Katja Lotter via AdP Records


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