Langsam gleitet der Zeppelin über das Meer, auf einen Wasserfall zu. Direkt vor dem Wasserfall eine kleine Insel mit einer alten Taverne… So beginnt der virtuelle Abend mit Nightwish.
Bereits für März war das erste virtuelle Nightwish-Event angekündigt und die Tickets gingen in den Verkauf. Doch Covid hatte auch Reisebeschränkungen zur Folge, gemeinsames Proben und spielen war nicht möglich. Schließlich kommen die Bandmitglieder aus verschiedenen Ländern. Dann verließ Bassist und Sänger Marco Hietala plötzlich und zumindest für die Fans die Band. Doch am 28. und 29. Mai 2021 war es dann soweit. Nightwish luden ein zu einem virtuellen Abend in „Islanders Arms“.
Tickets konnte man für einen der Termine oder beide buchen. Warum zwei Termine? Einer für den Europäischen Markt, der andere Termin für den US-Markt. Dazu konnte man VIP-Pakete buchen, mit denen man vor dem ersten Konzert exklusiv den neuen Session-Bassist kennenlernen konnte.
Schon vorher gab es diverse Teaser- Interviews, und die Fans wurden auch schon vorher um Fragen an den neuen, noch unbekannten gebeten.
Und schließlich war der mit Spannung erwartete Abend da. Das Event startete für die Fands mit VIP-Paket mit einem Interview in dem der neue Bassist für dieses Konzert und die kommende Tour zu Human:Nature bekannt gegeben wurde: Es war Jukka Koskinen von Wintersun. Aus der Band stammt bereits Drummer Kai Hahto. Hier wurden ihm auch einige der gesammelten Fanfragen gestellt.
Dann war es endlich soweit. Per Zeppelin ging es zu der Taverne „Islanders Arms“. Mit viel Liebe zum Detail ausgestattet, und es gab auch immer neues zu entdecken, da sich beispielsweise die Videos, die man durch die virtuelle Glaskuppel sehen konnte, aber auch Himmel und Wetter beständig veränderten.
Es startete mit dem Intro von Music und der ersten Single aus dem aktuellen Album „Noise“. Direkt danach kam „Planet Hell“ vom Album „Once“ – ein Song, der ursprünglich einen sehr dominanten Gesangspart von Sänger Marco enthielt. Hier wurde dieser Part auch von Sängerin Floor Jansen übernommen. Der neue Bassist sollte also offensichtlich nicht singen. Floor und auch Troy Donockley übernahmen die Parts von Marco Hietala auch in den weiteren Songs. Im Rahmen des ersten Konzerts wurden vom aktuellen Album noch die „Songs „Tribal“, „How’s the Heart“(als akustische Version), „Harvest“ und „Shoemaker“ gespielt – wobei insbesondere „Shoemaker“ ein Highlight war. Besonders da Floor Jansen bereits mehrfach gesagt hatte, dieser Song würde vermutlich auf Grund des sehr anspruchsvollen Endteils wohl nie live gesungen. Dazu kamen mehrere ältere Songs. In der zweiten Show kamen teilweise andere Songs im Austausch, „How’s the heart“ wurde hier in einer der Albumfassung ähnlichen Version gespielt, und „Pan“ wurde auch gespielt. „Shoemaker! kam zum Bedauern vieler Fans nicht erneut auf de Playlist, entschädigt wurden viele durch die tolle Version von „Ever dream“.
Zwischen den Songs wurden immer wieder Bilder außerhalb der Location gezeigt, aber man bekam auch eine Art virtuellen Rundgang durch die Tavernen. Mit kurzen Sätzen wurden auch immer wieder Hinweise auf bestimmte Verbindungen zu Songs und ähnlichem gegeben.
Die Konzerte begannen beide mit „Music“ und „Noise“. Das Ende wurde auf beiden Konzerten mit „Ghost Love Score“ eingeleitet – von Floor Jansen wie immer auf ihre einfach unfassbar gute Weise gesungen! Dann kam „The Greatest Show in earth“ – ein fantastischer Ausklang, nach dem sie dich Bandmitglieder umarmten und dann zusammen auf den Boden setzten, während Floor Janßen noch einmal zu „Ad Astra“ vor das Mikrofon trat.
Es war ein wundervoller Abend. Nein, es war nicht live. Ein virtuelles Konzert kann auch kein Live-Konzert ersetzen. Dennoch war es ein wundervolles Event, dass jeden Cent des Preises wert war. Die Fan-Reaktionen und die Diskussionen nach dem Konzert zeigten, wie gut dieses Event ankam. 150.000 Fans aus 108 Ländern waren dabei. Und es waren überwiegend positive Stimmen zu hören. Bei „The Greatest Show on earth“ hat wohl jeder im Kopf alle Fans „we were here“ singen hören – genau wie in vergangenen realen Konzerten. Die Inszenierung und die Location – auch wenn es per Greenscreen gemacht wurde, und kein reales Gebäude war- waren einfach wunderbar gemacht. Und vor allem hat man endlich die Band wieder gemeinsam spielen gesehen, und man hatte trotz Corona wieder ein Live-Gefühl unter den Fans.