Twin Dive’s verdrehter, kantiger und schräger Track „Holly“ wird für ihre neueste Single-Veröffentlichung mit visuell atemberaubendem und ebenso desorientierendem Film kombiniert.
Der scharfe Vergleich zu Twin Dives schmerzhafter Reise und den Kämpfen mit dem eigenen Ego und „dem Selbst“ steht im lebendigen Kontrast zu den bunten und – zumindest oberflächlich – unbeschwerten Videoporträts. Die Dinge mögen jedoch nicht ganz so sein, wie sie scheinen. Die Band lädt einen ein, einen genaueren Blick darauf zu werfen, so wie der Track sich entwickelt und sich bis zur Spitze eines Messer zuspitzt. Dies ist jedoch kaum eine esoterische Aussage: “Although the song is about ego, and some of the lyrics are self-glorifying, it’s really said in irony, for the most part at least.” – sagt Frontmann Robert Jancevich. Die Musik und das begleitende Video sollen in ihrer Gegenüberstellung zum Nachdenken anregen und Kontexte bis hin zur Interpretation hinterlassen – an sich ein Mikrokosmos dessen, was wir mit ihren gut geplanten Veröffentlichungen und Live-Shows zu vermitteln versuchen.
Obwohl die Band selbst nicht im bunten Video auftaucht, dient „Das Visuelle in Kombination mit Texten könnte eine Interpretation und das Auffinden von Bedeutungen erfordern“ nur dazu, den Betrachter zu zwingen, seine eigene Interpretation im Kontext zu erarbeiten, sagt Robert Jancevich.
TWIN DIVE wirken wie eine Band an der Schwelle zu etwas sehr Spannendem. Mit der Presse, die von ihren letzten Festival-Slots und eigenständigen Shows kommt, hat die Band nicht nur Dampf in einer lokalen und nationalen Alternative-Szene in ihrem Heimatland Dänemark aufgebaut, sondern auch eine Grundlage für Fans und kritische Reaktionen außerhalb Skandinaviens geschaffen. Ihre Live-Sets sind immer abenteuerlicher und spannender geworden und die Leute nehmen zu Recht Notiz.
Twin Dive’s Mischung aus klassischem 90er Jahre-infundiertem alternativen Gitarrenrock, angetrieben von ihrem dunklen, panskandinavischen Erbe, serviert mit kleinen Dosen Tapferkeit und einer selbstbewussten Bühnenpräsenz – spiegelt die hohen Zeiten des klassischen „Alt-Punk“ und der Stiche des Lo-Fi-Rock wider und tritt gleichzeitig ins Hier und Jetzt, gepaart mit gut platzierten Texten.
Eine Band, die einst als „potentiell…. nur die Spitze des Eisbergs“ beschrieben wurde (Drowned In Sound, Mai 2019), erkennt nun genau diesen Punkt und zeigt den Rest des darunter liegenden Berges.