Glasperlenspiel im Interview über „Licht & Schatten“


Glasperlenspiel im Interview über „Licht & Schatten“, DSDS und die Zusammenarbeit als Paar

Ihre Songs laufen im Radio rauf und runter: Carolin „Caro“ Niemczyk und Daniel Grunenberg sind das Elektro-Pop-Duo Glasperlenspiel und spätestens seit „Geiles Leben“ fest in den Köpfen vieler Deutsch-Pop-Fans. Ich habe die beiden Musiker in Bielefeld zum Interview getroffen und über das im April erschienene Album „Licht & Schatten“, Caros Zeit in der DSDS-Jury und die Zusammenarbeit als Paar gesprochen.

Peter: Caro, Du warst dieses Jahr in der Jury bei „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). Wie war die Erfahrung für dich?

Caro: Für mich war das eine super Erfahrung. Ich habe sehr viel für mich selbst gelernt und bin in dieser ganzen Zeit auch an der Aufgabe gewachsen. Es war für mich das erste Mal außerhalb von Glasperlenspiel im Fernsehen und ich war zuvor noch nie in der Situation, dass ich Kandidaten bewerten musste. Mir fiel es auch nicht immer leicht, ein „Nein“ auszusprechen. Klar, manche kommen natürlich mit ganz falschen Illusionen dorthin und du denkst dir auch so „Okay – Das ist die 15. Staffel, so langsam weiß man dann auch, was gesucht wird“. Für mich war es aber eine sehr schöne Erfahrung, ich habe tolle Menschen in meinem Leben dazugewonnen. Es war in diesem Jahr auch eine sehr kompetente Jury, wenn ich das so sagen darf. Mit Ella Endlich und Mousse T. waren in diesem Jahr sehr kompetente Musiker neben mir in der Jury.

Peter: Wenn Du jetzt noch einmal gefragt werden würdest, Teil der Jury zu sein, würdest Du dann Ja sagen?

Caro: Ich bin ein Mensch, der niemals nie sagt. Aber ich habe mir vorgenommen, dass ich mir auch tatsächlich erst dann Gedanken mache, wenn dann wirklich die Anfrage auf dem Tisch liegen sollte. Wie gesagt, es war eine gute Erfahrung. Ich weiß es nicht, ich würde es dann einfach auf mich zukommen lassen und aus dem Bauch heraus entscheiden.

Peter: Es kam vorher auch ein bisschen Kritik von den Fans auf, dass Du dich quasi für eine solche Sendung hergibst. Wie hast Du das wahrgenommen und konntest Du das nachvollziehen?

Caro: Ich konnte es auf jeden Fall nachvollziehen und finde es einerseits auch cool, dass sich Leute mit mir befassen und sagen „Das passt überhaupt nicht zu dir!“. Ich habe aber auch mir vorgenommen, einfach genauso zu sein, wie ich wirklich bin. Man weiß ja nie wirklich, was auf einen zukommt – Es ist schließlich Fernsehen. Aber es ist mir letztlich gelungen, mich nicht zu verstellen und deshalb würde ich im Nachhinein sagen, dass die Kritik auch ein bisschen unnötig war. Aber ich kann es nachvollziehen, dass es so geäußert wurde.


„Marie ist eine der besten Gewinnerinnen!“

Peter: Marie ist die Gewinnerin dieser Staffel. Welche Chancen rechnest Du ihr in der Musikbranche aus?

Caro: Marie ist ein sehr fleißiges und talentiertes Mädchen. Sie ist unglaublich jung und hat noch sehr viel Zeit, sich auch zu entwickeln. Castingshows können einfach ein guter Startschuss sein. Man muss dann einfach dranbleiben und wissen, was man will. Und ich schätze sie so ein, dass sie genau weiß, was sie will und dass sie das auch gut lenken kann. Es braucht halt einfach erstmal Zeit, dass sie versteht, dass sie gewonnen hat und wie sie selbst auf der Bühne aussehen will, wie sie klingen will. Das ist auch ein Prozess.

Peter: Sie ist ja auch noch sehr jung.

Caro: Genau. Das ist auf jeden Fall ihr Vorteil und sie ist für mich eine der besten Gewinnerinnen.

Daniel: Die macht schon ihren Weg. Die hat einfach Potenzial, weil sie super talentiert ist.

„Uns inspirieren ganz alltägliche Dinge“

Peter: Kommen wir nun zu Eurer eigenen Musik: Im April ist Euer Album „Licht & Schatten erschienen. Ihr habt an fast allen Songs mitgeschrieben und mitkomponiert. Woher nehmt ihr Eure Inspirationen?

Daniel: Das sind ganz alltägliche Dinge – ob Du über die Straße läufst, ob Du ein Plakat siehst, ob Du eine Werbung liest. Das sind Sachen, die uns inspirieren und uns beschäftigen. Das kann man pauschal gar nicht sagen, woher das jetzt genau kommt. Das macht’s aber auch so interessant und so kreativ. Wir setzen uns aber auch ganz viel mit anderen Songwritern zusammen. Für dieses Album haben wir uns sehr viel mit Hip-Hoppern zusammengesetzt und gearbeitet. Für diese Platte war das noch mal so das nächste Level und eine Möglichkeit, unseren Horizont zu erweitern. Du bekommst immer auch noch mal eine andere Art und Weise mit, wie andere Künstler ihre Songs schreiben und auch an Texte herangehen. Da haben wir auch eine Menge für uns gelernt und rausgezogen.

„Wir haben 2016 über 200 Shows gespielt“

Peter: Und wie seid ihr auf den Titel „Licht & Schatten“ gekommen?

Caro: Einfach dadurch, dass es eine Konzeptplatte ist. Wir haben in den letzten Jahren unglaublich viel live gespielt. Wir haben 2016 über 200 Shows gespielt und haben das sehr genossen, weil es einfach das ist, was wir am meisten lieben an unserem Job. Wir haben dann irgendwann angefangen, live zu remixen und mit den Leuten wirklich eine Party zu feiern. Diese Remixe wollten wir auch auf eine Platte packen. Wir haben dann zu jedem Song, den wir geschrieben haben, auch einen Remix gemacht für die dunkle Seite sozusagen. Es gibt also diese Licht-Seite – also diese Pop-Seite – und dann die Schatten-Seite mit der Club-Variante.

Daniel: Diese Idee hatten wir schon sehr, sehr lange und wir sind froh, dass wir das jetzt endlich umsetzen konnten. Wir sind wirklich super stolz, das ist die beste Platte, die wir je gemacht haben! Wir sind froh, es geht endlich wieder los mit neuen Songs. Und jetzt auch hier in Bielefeld zu sein, ist super – einer der ersten Sommer-Termine. Es ist auf jeden Fall immer aufregend, dann auch neue Songs auf die Bühne zu bringen.

Peter: Es ist für Euch bisher ja auch die erfolgreichste Platte. Ihr seid in den Charts auf Platz 5 eingestiegen.

Caro: Ja, genau. Das ist super. Wir freuen uns.

Peter: Privat seid ihr ja auch ein Paar. Gab es während der Produktion auch mal Reibereien oder Meinungsverschiedenheiten?

Daniel: Natürlich nicht (lacht, Caro ebenfalls).

Caro: Das ist ja auch normal, dass es mal Meinungsverschiedenheiten gibt. Das ist immer ganz witzig, wenn es dann zum Beispiel um das Artwork geht.

Daniel: Das sind die größten Diskussionen.

Caro: Jeder hat dann eine ganz andere Sichtweise darauf, welches Foto wir nehmen sollen. Jeder guckt dann auch auf sich selbst und wie er darauf aussehen will. Wie soll das Gesamtkonzept aussehen? Es ist das erste, was auf dich wirkt, wenn du eine CD kaufst.

Daniel: Aber auch auf Spotify oder Apple Music sieht man dann natürlich die Cover.

Caro: Wir schreiben aber natürlich auch nicht immer nur diese 12 oder 13 Tracks für ein Album, sondern über ein Jahr hinweg kontinuierlich und da entsteht auch der ein oder andere Song, wo der eine von uns sagt „Boahr, das geht gar nicht! War jetzt zwar nett, aber der bedeutet für mich nicht genug!“ und dann finden wir einen Kompromiss und schmeißen den Song dann auch raus.

„Wir sind sehr verschiedene Menschen! – Das ist unser Vorteil“

Peter: Also es ist dann jetzt nicht so, dass einer von Euch abends sauer ins Bett geht, weil der andere wieder seinen Kopf durchsetzen wollte?

Daniel: Ach, das kann ich gar nicht. Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch. Ich muss immer alles aussprechen und kann das nicht so für mich 3 Wochen rumtragen und nicht darüber sprechen. Wenn irgendwas kacke ist, dann spreche ich das auch an, um es aus der Welt zu schaffen.

Caro: Sonst gibt es ja noch das Studio, wo man sich notfalls einschließen kann (lacht, Daniel auch). Tschüss, Daniel – Ich bin im Studio! (Lachen).

Daniel: Wir sind sehr verschiedene Menschen – Das sehen wir immer als Vorteil. Wir beide ergänzen uns sehr gut. Es ist gar nicht so, dass es irgendwelche Bereiche gibt, wo wir wirklich aufeinander clashen. Das sind wirklich so kleinere Sachen – Wie in jeder Beziehung wird bei uns auch mal diskutiert, na klar.

Peter: Ihr habt eben schon gesagt, dass der Sommer und damit die Festival-Zeit vor der Tür steht. Worauf freut ihr Euch da am meisten?

Daniel: Erstmal darauf, endlich wieder live auf der Bühne zu stehen. Wir haben ein komplett neues Set-Up und eine komplett neue Show konzipiert und wir haben immer einen hohen Anspruch an uns selbst, wie wir die Songs auf die Bühne bringen. Im Sommer ist das mit den Lichtgegebenheiten natürlich nochmal eine andere Herausforderung, da kann man mit dunkler Theatralik natürlich nichts anfangen. Wir freuen uns einfach auf eine tolle Zeit!

Eine tolle Zeit wünscht auch YAGALOO. Vielen Dank für das Interview!

Geführt wurde das Interview von Peter Heidbrink – YAGALOO sagt DANKE <3


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