Am 10.10.2018 habe ich mich auf den Weg zur „Essigfabrik“ in Köln aufgemacht. Die finnische Sängerin Tarja und die finnische Band Stratovarius sind unter dem Namen „A Nordic Symphony“ auf Europatour und als Fan von Tarja wollte ich natürlich gerne dabei sein.
Stratovarius kannte ich dem Namen nach, den ein oder anderen Song hatte ich bereits gehört, aber ich kannte sie nicht wirklich. Tarja kenne und liebe ich bereits seit ihrer Zeit bei Nightwish, habe sie aber solo vor allem im klassischen Bereich erlebt.
Bereits im August wurde von meinem Ticketanbieter darüber informiert, dass das Konzert eine Dreivertelstunde eher beginnen wird. Ein Blick auf die Seite der „Essigfabrik“ brachte die Erklärung es würde noch die englische Band Serpentyne als Supportband spielen.
Trotzdem war der Einlass erst relativ kurz vor Beginn, kurz vor 19 Uhr öffneten sich die Türen. Zunächst war noch nicht viel los, so dass ich problemlos einen Platz weit vorne gefunden habe. Vielleicht haben einige Fans den früheren Beginn der Veranstaltung nicht wahrgenommen, vielleicht hatten sie auch kein Interesse an der Band.
Das allerdings wäre sehr schade, denn Serpentyne (https://www.serpentyne.com/), die um 19:15 Uhr zu spielen begannen, gefielen zumindest mir sehr gut. Der Stil der Band erinnerte mich im ersten Augenblick auch ein wenig an Mittelalterbands wie „Faun“, allerdings mit deutlich härterem musikalischen Einschlag. Die Sängerin Maggiebeth Sand, eine ausgebildete Sopranistin, gefiel mir stimmlich sehr gut. Und auch die Musik hat mir direkt gefallen. Die ersten drei Songs wurden dann auch durch die Stimme der Sängerin dominiert. Doch dass die Band auch instrumental einiges auf dem Kasten hat, stellte sich dann heraus, als ein Instrumentalstück kam, zunächst mit einem traditionellen schottischen Dudelsack, dann mit einem elektrischen Dudelsack. Nach insgesamt 6 Songs und etwa 30 Minuten endete der Auftritt der Band, die mir sehr gefiel. Meine Favoriten waren die Songs „Lammas Night“ und „Morrighan’s Jig“, aber mir haben alle Songs so gut gefallen, dass ich mir gleich die CD bestellt habe.
Nach einer Umbaupause kamen um ca. 20:15 Uhr Stratovarius (http://www.stratovarius.com/pages/home.php) auf die Bühne. Die Band war mir wie erwähnt vor allem namentlich bekannt, daher war ich überrascht, dass ich abgesehen von den ganz neuen Songs dann doch viele Songs schon einmal gehört habe.
Hier agierte das mittlerweile recht große Publikum wesentlich mehr mit dem Sänger Timo Kotipelto, der mich stimmlich auch sehr ansprach. Die Band spielt Symphonic Metal, den ich sowieso sehr gerne mag, und ich habe das Konzert sehr genossen. Es wurden alte Songs gespielt, aber auch neues Material vom kommenden Album „Enigma: Intermission II“. Die Bandmitglieder bekamen jeweils in einem der Song ein Solo und wurden damit vorgestellt, was mir persönlich besser gefiel als ein einfaches kurzes Vorstellen der einzelnen Musiker. Es gab auch ruhige Songs, also schöne Metal-Balladen. Was ein Favorit war? Schwer zu sagen. Am tollsten fand ich aber die Interaktion des Sängers mit dem Publikum beim Song „Hunting High and Low“, bei dem das Publikum mitgesungen hat. Nach einer Stunde und 10 Minuten endete der Auftritt. Mir gefielen hier aber auch die neuen Songs, die mir vorher ganz unbekannt waren. Auch hier werde ich mir sicher die Musik genauer ansehen und den ein oder anderen Song erwerben.
Wieder wurde umgebaut, und um 22:00 Uhr begann dann der Auftritt von Tarja (und den Fanshirts des Publikums nach zu urteilen, waren wohl die meisten Fans auch wegen ihr da). Mit „Demons in you“ startete der Auftritt. Tarja hatte das Publikum von der ersten Minute an im Griff. Auch wenn das Publikum auch bei den beiden andere Bands toll mitgemacht hat, war es hier anders. Bei den anderen Bands war man dort, um eine Band und tolle Musik zu sehen. Bei Tarja hatte man eher den Eindruck, dass auf der Bühne eine Göttin oder Königin stand, deren Anhänger ihr auf den kleinsten Wink gehorchten. Nebenbei gesagt keine überhebliche oder arrogante Königin, sondern ein sehr warmherziger Mensch. Denn das strahlt Tarja bei aller Königlichkeit aus. Sie trug nicht wie oft zu Nightwish-Zeiten ein robenartiges Kleid, sondern eine enge lederne Hose und eine Corsage, dazu High Heels (und sie kann damit, wie ich später feststellen konnte, nicht nur laufen, sondern auch springen). Sie sang einen Querschnitt aus ihren bisherigen Songs. Am Ende des sechsten Songs „Calling from the wild“ verließ sie die Bühne, und die Musiker (darunter auch ein Cellist) spielten noch einige Soli.
Mit dem Song „Diva“ kam Tarja dann in neuem Outfit (nein, auch jetzt kein Kleid) auf die Bühne und performte diesen Song sehr passend zum Titel mit Krone und sehr divenhaften Gesten. In der zweiten Hälfte kamen jetzt auch Songs wie „I walk alone“ und „Victim of Ritual“, bei denen die Fans dann auch mitsingen sollten – was teilweise bei Tarjas Stimmlage recht schwierig wurde.
Mit „Until my last breath“ endete nach einer Stunde und 10 Minuten auch Tarjas grandioser Auftritt. Insgesamt war es ein toller Abend mit gleich drei großartigen Acts, die ich mir alle drei gerne erneut live ansehen werden.