Lernen mit Podcasts: Vielfalt und Wissen einfach vermittelt


Wir alle wollen weiterkommen. Selbständiges Lernen und digitale Bildung kommen jeden Tag mehr ins Gespräch. Das Internet und „neue Medien“ machen es einfacher denn je, uns auf eigene Faust weiterzubilden. Besonders Podcasts stechen mit ihrer Vielfalt von Genres und Themen unter den verbreiteten Lernmethoden heraus. Doch was macht das Weiterbilden mit ihnen so effektiv und praktisch?

Einer der größten Pluspunkte vom Lernen mit Podcasts ist deren leichte Verfügbarkeit und schnelle Zugänglichkeit. Über jedes Smartphone oder am Rechner kommt man innerhalb weniger Klicks an nahezu jedes beliebige Thema. Bekannte Apps sind „Pocket Casts“, „Castbox“ oder „Overcast“. Je nach Betriebssystem können natürlich auch die vorinstallierten Anwendungen verwendet werden. Auch über alle großen Streaminganbieter wie Spotify oder Deezer findet man inzwischen leichten Zugang. Ein weiterer großer Unterschied zu vielen anderen Bildungsmöglichkeiten: Kosten sind meistens gar nicht oder nur zu sehr geringem Maße vorhanden.

Die Integration einer neuen Lernmethode in den Alltag kann sich als kompliziert erweisen. Ein Abendkurs blockt unflexibel einen ganzen Zeitraum in der Woche und YouTube-Videos erfordern auf den Bildschirm gerichtete Aufmerksamkeit. Die Audioclips sind eine günstige und örtlich ungebundene Alternative. Zu Hause heruntergeladen und die Bahnfahrt wird mit Wissen gefüllt. Da Audiodateien deutlich kleiner sind als Videos, lassen sich leicht mehrere Stunden Wissen für den Offline-Gebrauch bereitlegen. Diese Flexibilität ist ein großer Vorteil gegenüber den meisten Lehrmitteln. Der Verzicht auf den visuellen Reiz hat nicht nur Vorteile bei der Zeitplanung, er fördert zudem die eigene Aufnahmefähigkeit. Die Konzentration auf den Hörsinn, kann für deutlich höhere Aufmerksamkeit gegenüber den vermittelten Themen sorgen. Was spannend erzählt wird, bleibt im Kopf.

Zuhören und Wissen erlangen: Vermitteltes Wissen lässt sich durch bloßes Zuhören einfach im Kopf behalten. (Quelle: Pexels)
Zuhören und Wissen erlangen: Vermitteltes Wissen lässt sich durch bloßes Zuhören einfach im Kopf behalten. (Quelle: Pexels)

Den Meistern zuhören

Nicht nur das fehlende Bild trägt zur besseren Aufnahme von neuer Information bei. Auch die Moderatoren unterscheiden sich in ihrer Art von denen herkömmlicher Medien. Die verschiedene Creator stürzen sich nämlich für gewöhnlich aus Begeisterung auf ihre Themen und wollen diese aus eigener Motivation an ihr Publikum vermitteln. Sie sind Experten auf ihren Gebieten und vermitteln dies mit außerordentlicher Energie. Ihnen zuzuhören inspiriert und führt zu deutlich interessanteren Gedankengängen als das Lesen von trockenen Informationen. Einem Gespräch zwischen interessierten Menschen zu folgen hat einen enormen Unterhaltungswert. Dass Spaß beim Aufnehmen von neuer Information ein großer Faktor sein kann, zeigen nicht nur durchgeführte Studien, sondern ist für viele Hörer auch eine durchlebte menschliche Erfahrung. Das einfache Zuhören bei einem spannenden Dialog von Experten oder einem gut strukturierten Beitrag unterhält. Dadurch bleiben neue Informationen jeder Art sehr leicht hängen. Zuhören entspannt – und mit einem entspannten Kopf lernt es sich bekanntlich am besten.

Wie bei den meisten modernen Medien gibt es auch hier eine breite Palette an Genres und eine große Themenvielfalt. Dadurch, dass sie relativ leicht zu produzieren sind, finden Experten verschiedenster Gebiete schnell Gehör bei einem breiten Publikum. Derzeit soll es ca. 900.000 Podcasts weltweit geben. Kochen, Gleichberechtigung, Motorsport, Geschichte der LGBTQ-Community: Alles, worüber es etwas zu erzählen gibt, wird in einem Podcast festgehalten. Diese Nischenbildung und die breite Themenpalette wären bei traditionellen Medien vermutlich nie zustande gekommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Politik, Kultur oder Kunst das Überthema wäre und diese sachlich-nüchtern oder spaßig-peppig aufbereitet werden. Klassische Medien bearbeiten die gefragten Mainstream-Thematiken, denn hier fließt Geld. Podcasts dagegen sind kostenfrei und machen Mut, neue Themen ohne Verlust anzugehen. Die meisten Thematiken werden sogar noch in verschiedenen Variationen geliefert. Interessiert man sich beispielsweise in erster Linie für Geschichte ist „Eine Stunde History“ des Deutschlandfunks eine perfekte Anlaufstelle. Von der Entstehung der Europahymne bis zur Zusammenfassung der Oktoberevolution findet man hier spannende Geschichte. Mehrere allgemeine Themen, wie die Folgen der australischen Waldbrände oder geklonte Haustiere in China, werden in 25-minütigen Episoden im „IQ – Magazin“ behandelt. Auch im beliebten „SWR2 Wissen“ erfährt man eine halbe Stunde lang Spannendes zum Thema Kultur. Für Wissbegierige, die gleichzeitig ihr Englisch verbessern wollen, bieten sich Klassiker wie „TED Talks Daily“ oder „Stuff To Blow Your Mind“ an.

Wer sich lieber mit leichteren Themen befasst, der kann sich mit Film-Podcasts wie „The Rewachtables“ oder Gaming-Podcasts wie „Grinding it UP! Poker Podcast“ beschäftigen. Während erstgenannter Reviews alter Filmklassiker spricht, wird im zweiten Podcast Wissen über Poker Regeln und Spielstrategien zum beliebten Kartenspiel informiert. Zum Kenner werden durch reines Zuhören!

Ein Mikro und ein spannendes Thema: Mehr braucht es nicht für einen guten Podcast. (Quelle: Pexels)
Ein Mikro und ein spannendes Thema: Mehr braucht es nicht für einen guten Podcast. (Quelle: Pexels)

Mehr Bildung im Alltag

Kunst, Kultur, Geschichte – egal in welchem Bereich – Podcasts eignen sich mit ihrer Vielfalt an Themen als perfektes Lehrmaterial. Ob allgemeine Fakten und Allgemeinwissen rund um die Welt oder spezifische Techniken des Filmemachens: Eine kurze Google-Suche ist der Zugang zu einer unfassbar großen Auswahl an Angebot. Experten zuzuhören, erweitert unseren Horizont auf völlig unbekannte Art und Weise. Ohne Bild ist man gezwungen sich auf Wort und Inhalt zu konzentrieren. Die moderne Technik macht es möglich und setzt dabei auf die Leidenschaft der Produzenten. Das grenzenlose Internet macht die Verbreitung zudem denkbar einfach. Die Hürde, sich noch heute in neue Themen reinzuhören, liegt entsprechend niedrig.

Jedes Smartphone dient als Wissensspender, jedes Zugabteil als Klassenzimmer. Viele Menschen verkürzen sich heute mit ihnen das Workout. Andere genießen ihre Geschichtsstunde bei einem gemütlichen Vollbad. Der Weg in die Arbeit wird mit ausgewählten Themen gefüllt, statt sich vom Radio beschallen zu lassen. Versucht man mehr Bildung in den eigenen Alltag zu bringen, gibt es kaum ein praktischeres Medium. Zuhören, entspannen und dabei lernen – und wieder ein Stück klüger aus der Bahn aussteigen.


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