Was hat Moses mit dem Jazz zu tun?


Der Jazz ist eine Musikrichtung, die seit mehr als 100 Jahren populär ist und nach wie vor über eine große Fangemeinde verfügt. Wer den Jazz erfunden hat, darüber rätseln die Musikwissenschaftler noch heute. Im Jahr 1902 beanspruchte ein gewisser Jelly Roll Morton aus New Orleans den Titel des Jazz-Erfinders für sich. Morton war ein begnadeter Pianist. Er trat als Komponist der Musikstilrichtungen Ragtimes, Blues und Stomps in Erscheinung. Bei Stomps handelt es sich um einen Jazz-Rhythmus in einem schnellen Tempo. Mit seinen Bands nahm er zweifelsohne Einfluss auf die Entwicklung des Jazz in den 20er-Jahren. Der Erfinder des Jazz war er aber wohl doch eher nicht, auch wenn die Verwandtschaft zwischen dem Jazz und dem Ragtime damals noch sehr eng zu sein schien. Einer der legendärsten Jazz-Bandleader war hingegen der im Jahr 1877 in New Orleans geborene Buddy Bolden. Er trat in New Orleans auf Tanzveranstaltungen und Paraden auf. Vermutlich war sein Einfluss auf den Jazz weitaus größer. Er entwickelte in den Jahren 1900 bis 1915 den Musikstil maßgeblich mit. Da die meisten Aktivitäten diesbezüglich in New Orleans stattfanden, liegt die Vermutung nahe, dass hier die Geburtsstätte des Jazz zu suchen ist. Eine genaue Antwort auf die Frage nach der regionalen Herkunft gibt es jedoch nicht. Ähnliche Musikstile gab es schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts in verschiedenen Teilen der USA. Zweifellos gingen in New Orleans diverse Entwicklungen vonstatten. Viele Historiker sind der Meinung, dass diese rhythmische Musikrichtung in New Orleans zur Welt kam und anschließend in New York sowie in Chicago aufwuchs. Um das Jahr 1915 herum zogen bekannte Jazz-Bands von New Orleans in andere Städte und machten ihre Musik dort bekannt. Der Jazz wurde somit auch jenseits des Mississippi populär. Die Bands, die die neue Musik interpretierten, waren sich wohl bewusst, eine neue Stilrichtung zu präsentieren. Der Begriff der Jazz-Band kam jedoch erst im Jahr 1914 auf. Beeinflusst wurde der Jazz von den Liedern der ehemaligen schwarzen Sklaven. Eines ihrer Arbeiterlied hieß „Go down, Moses“. Dieses religiös angehauchte Stück trug bereits signifikante Züge des Jazz.

Photo by Jon Tyson on Unsplash
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Der Jazz nimmt kein Ende

Jazz ist ein Musikstil, der wohl kaum aus der Mode kommen wird. Nach wie vor erfreuen sich die in vielen Städten stattfindenden Jazz-Festivals großer Beliebtheit. Bereits seit mehr als hundert Jahren zieht der Jazz die Musikfreunde auf der ganzen Welt in seinen Bann. Ursprünglich entstand dieser Stil aus der Verschmelzung afroamerikanischer Klangwerke und europäisch angehauchter Pop-, Tanz- und Marschmusik. Im Lauf der Geschichte entwickelten sich aus dem ursprünglichen Jazz die unterschiedlichsten Stile. Somit ist Jazz-Veranstaltung nicht gleich Jazz-Veranstaltung, sondern der Besucher der Festivals wird immer wieder aufs Neue mit innovativen Kreationen überrascht. Zu den ältesten Stilformen gehören der ursprünglich überwiegend von Schwarzen gespielte New Orleans Jazz und die von Weißen interpretierte Dixieland-Musik. Es folgten der Chicago Jazz, der Swing der 20er Jahre und der Bebop. In der Neuzeit kamen etliche Stilrichtungen hinzu. Auf vielen zeitgenössischen Veranstaltungen sind beispielsweise Stücke aus dem Modern Creative oder dem Ethno-Jazz zu hören. Im Jazz gibt es außerdem einen Neoklassizismus, wie ihn zum Beispiel David Murray und Archie Shepp praktizieren. Diese Musik ist weniger avantgardistisch und ähnelt vielmehr einer modernen Form der uralten Blues-Shouts.


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