Auf seinem neuen Album reflektiert POHLMANN sein bisheriges Leben; ist so ehrlich und aufrichtig wie nie zuvor und scheut sich auch nicht davor unangenehme Dinge anzusprechen.
»falschgoldrichtig« von Pohlmann – Da ist Seele drin
Pohlmann hat ein eindringliches und sehr persönliches Album gemacht. Eines, auf dem er sich selbst und die Welt mit Abstand betrachtet.
Elf Songs sind entstanden, und diese Songs sind ein Nachspüren, ein Herausfiltern von Essenzen, Wahrheiten, Meinungen, die Pohlmann etwas bedeuten und die das Gegenteil leerer Worthülsen sind.
»All unsere kleinen Lebensumstände sind auch die Bewegungen der großen, von oben betrachteten Welt.«
23 Jahre ist es her, dass Pohlmanns Bruder gestorben ist. Erst jetzt ist ein Lied dazu entstanden („In Deinen Schuhen“). Seine langjährige Beziehung ging zu Ende, die wegen eines gemeinsamen Kindes aber auch nie wirklich zu Ende geht und die ihren Raum nun auch in Pohlmanns Musik einnimmt. Der Status Quo der Welt beschäftigt ihn, und in seinen Songs reflektiert er diesen auf kluge Art und Weise. Hier hat jemand etwas erlebt und erzählt davon. Nimmt seine HörerInnen mit auf eine Reise in seine eigene und manchmal auch irgendwie in unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Mit „In Deinen Schuhen“ veröffentlicht Pohlmann den emotionalsten Song des Albums „falschgoldrichtig“. Das Lied befasst sich mit dem Verlust des vor 30 Jahren verstorbenen Bruder Pohlmanns. „In Deinen Schuhen“ ist keine traurige Ballade, die düster daherkommt, sondern beschreibt den Prozess nach dem Prozess, in welchem man dankbar und friedvoll zurückschaut und sich der guten Zeiten erfreut, die man gemeinsam verbringen durfte. Das Tanzen in den Schuhen des Bruders steht für etwas positives im Tod, dass man jemanden auf bestimme Arten nicht gehen lassen muss und er ein Teil des eigenen Lebens bleiben darf.
Der Pohlmann auf »falschgoldrichtig« ist eine ehrliche Haut. Einer, der nicht um den heißen Brei herumredet und seine Erlebnisse, seine Gedanken, aber vor allem seine Gefühle mit uns teilt.
»Ein Song ist irgendwie erst fertig, wenn die Zeit ihn zu einem Fremden macht, den ich verstehe.«
Es geht um das Leben. Mit all seinen Spannungsfeldern, die uns in Atem halten. Mit seinen Traurigkeiten, seinen Abschieden, seinen Entdeckungen, Erlebnissen, zufälligen Begegnungen und seinen Emotionen, die direkt aus sich heraus sprechen.
Und es geht um die Philosophie dahinter, die plötzlich und unerwartet ganze Welten und deren Realitäten aufspannt.
»…und die Wirklichkeit teilt sich zwischen uns auf« eine Zeile aus dem Song »Taxischein«, die im Kontext des Songs genau das Gefühl hinterlässt, das man hat, wenn man nach einem kurzen Gespräch mit einem Fremden auseinandergeht und sich wahrscheinlich nie wiedersieht. Das Schicksal eines Menschen streift einen und der Widerhall dieser Begegnung begleitet einen auf dem Weg nach Hause.
Es sind solche Zeilen, die einem nach dem Hören des Albums im Gedächtnis bleiben. Beobachtungen, die etwas auf den Punkt bringen.
Zeilen wie »Vielleicht werden wir uns selbst auch nie gerecht und wir suchen jemand, der uns das verzeiht« aus dem Song »Noch kann ich verstehen«. Oder der Refrain von »Glashaus«, einem Lied, das sich mit der Ambivalenz des richtigen Handelns im Hinblick auf die Zerstörung der Welt befasst, und bei dem einem neben den Worten »Ich sitz in meinem Glashaus auf einem Berg aus Steinen« auch unbedingt die Melodie nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
»Die Herausforderung besteht darin, die Gedanken, das Innere, anderen verständlich zu machen, ohne selbst wieder verloren zu gehen.«
Pohlmann lässt uns nah an sich ran. Das ist mutig, stark und wertvoll. Denn es birgt die Chance, dass wir in den Songs etwas erspüren, das uns Geborgenheit und Kraft schenkt, das wir uns zu eigen machen können. Klar, ist der Singer/ Songwriter trotz aller Tiefgründigkeit immer noch der Frontmann, der mit Witz in seinen Liveshows auf der Bühne ein wirklich gutes Lebensgefühl vermittelt – »Das Leben ist zu seltsam, als dass es keinen Spaß machen dürfte!« – aber er ist eben auch viel mehr als das.
Schwächen zeigen, Verletzlichkeiten zulassen, emotionale Erinnerungen teilen – dabei geht es um etwas, und dann kann Musik richtig gut werden. Auf »falschgoldrichtig« kommen zu den schlauen, manchmal auch etwas düsteren Texten noch die stimmungsvollen Instrumentierungen, die optimistischen Melodien, die ausgewogenen Kompositionen hinzu, die einen immer wieder auffangen, einen positiv und hoffnungsvoll stimmen und einen am Ende der Platte beseelt zurücklassen.
»Wann und wie werden Emotionen zu Gedanken? Welche Gedanken wecken welche Emotionen? Als Songwriter suche ich nach den Antworten.«
Pohlmann hat sich längst davon befreit, jemand sein oder werden zu wollen. Er ist einfach. Und die Demut, der Respekt und die Bescheidenheit seiner Musik gegenüber scheint durch sie hindurch. Pohlmann reicht seine Emotionen weiter und freut sich ehrlich darüber, wenn diese Emotionen auch anderen etwas bedeuten können. Der Musiker nimmt uns mit. Er weiß, dass wir Menschen zwar nicht alle dasselbe Leben leben, aber eben doch ähnliche Erfahrungen machen. »Wir mögen an unterschiedlichen Stellen im Zug sitzen, aber die Haltestellen sind immer die gleichen.« Und es ist schön, zusammen in diesem Zug zu sitzen.
In einer Zeit, in der Songs wie Konfetti durch Streamingdienste fliegen, ist es für manche von uns wichtiger denn je, Alben zu hören, die eine Reise beschreiben, und »falschgoldrichtig« kann genau so ein Album sein.
„falschgoldrichtig“ erscheint als Doppel Vinyl, CD und limitierte Box.
Linkfire „falschgoldrichtig“:
https://pohlmann.lnk.to/falschgoldrichtig
QUELLE:
Peter Goebel |
PR Beratung & Promotion Foto: PR |