Ist ÖTTE eine Rampensau? Der Musiker würde sich auf diese Frage hin nach einer kurzen dramatischen Denkpause zurücklehnen und mit grinsendem Selbstverständnis antworten: „Ja, klarl“.
Dieser Mann ließ sich schließlich während eines Auftritts von Sanitätern tackern, weil er sich mit dem Mikro selbst eine blutende Platzwunde zugeführt hatte, um dann vor grölenden Fußballfans weiter zu rocken. ÖTTE ist vor 30.000 Menschen aufgetreten. Er hat den schnellen Hype erlebt, hat den Rausch des Adrenalinkicks ausgekostet. Doch ÖTTE hat nie vergessen, wo er herkommt.
Seinen ersten Bass kauft sich ÖTTE im Jahr 1982. Das Instrument lernt er bei Auftritten in Schulaulas und Jugendzentren mit der Band „Phiric Victory“. In der Gruppe „G-man“ wechselte er dann erstmals ans Mikro und nimmt das erste Demoband auf.
Das Jahr 1997: Die ÖTTEBAND gründet sich, eine erfolgreiche und intensive Bandgeschichte wird geschrieben. Die Gründungsmitglieder Markus „Scholle“ Scholz (Bass), Stefan „Tiger“ Schlycht (Gitarre), Peter „Piti“ Nieswand (Drums) und Sänger ÖTTE starten als Gruppe sofort furios durch. Ein Reiseveranstalter bucht sie für eine vierwöchige Tournee durch Frankreich zur Fußball- Weltmeisterschaft 1998. In der Besetzung Piti (Drums), Ralf „Ralle“ Eiden (Bass), Markus „Exe“ Exner (Gitarre) und ÖTTE erlebt die Band ab 2001 ihre erfolgreichste Phase.
Mit Musikgrößen wie Nena, Achim Reichel, BAP, Münchener Freiheit, Massendefekt, Knorkator und Extrabreit teilen sie sich die Bühnen als Support. Sie wird für TV-Auftritte und Festivals engagiert. Auf dem „Heilig Geistfeld“ in Hamburg tritt sie vor knapp 30.000 Zuschauern auf, im Rahmen des DFP- Pokalfinals 2001 zusammen mit Nina Hagen sogar vor 60.000 Menschen.
Ja, ÖTTE liebt es, sein Publikum zu unterhalten. Mit dem Album „Saitenwechsel“ spielt die Band ein krachendes und wütendes Rockalbum mit ausschließlich eigenen Kompositionen ein. Im Jahr 2005 verabschiedet man sich vor 8000 Fans als Coverband und entscheidet sich, mit dem Album „Grünes Licht“ nur noch die eigenen Songs zu spielen. Die Auftritte werden kleiner. Damit muss man nach zehn Jahren Rockstarleben am Limit umgehen können. 2007 löst sich die ÖTTEBAND auf.
Erstes Album von Ötte – „Bonjour Tristesse“
Mit „Bonjour Tristesse“ produziert ÖTTE im Jahr 2011 sein erstes richtiges Soloalbum. Er verabschiedet sich von alten, festen musikalischen Pfaden. Zusammen mit Gitarrist und Produzent Amadeus Sektas schafft er ein unverwechselbarer Sound aus Oldschool Rock und modernem Pop. ÖTTE, nach mehr als 20 Jahren auf der Bühne nun der Melancholiker? Soweit kommt es nun auch nicht. OTTE wird weiter feiern.
Der Glaube an die Musik, an die Kraft der Songs und der Texte ist geblieben. Doch es fehlt immer noch die professionelle Unterstützung, um ÖTTES leidenschaftliche und authentische Musik auf breiter Angriffsfläche zugänglich zu machen. Nach seinem Unplugged-Album „Retrospektive“ und rund 9 CDs in Eigenregie schließt ÖTTE 2018 seinen ersten Plattenvertrag ab.
Der nächste Schritt!
Beim Berliner Label „Motormusic“ veröffentlicht er zu Anfang 2019 das Album „Gare Du Noise“ mit zwölf neuen und drei Bonus Liedern. Am 16.11. erscheint die neue Single „Kein Zurück“ inklusive Musikvideo.
(von Stefan Reinelt, gekürzt)
Quelle: Gordeon Music